Digital Recruiting

Active Sourcing: Definition, Tools und warum im Blue-Collar-Bereich andere Methoden nicht mithalten

Steven Miller
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Active Sourcing: Definition, Tools und warum im Blue-Collar-Bereich andere Methoden nicht mithalten

Steven Miller

Arbeitskräftemangel. Lies es ruhig dreimal. Diesen Begriff werden wir im HR und Recruiting noch lange hören. Ein Begriff, der bewusst weiter gefasst ist als „Fachkräftemangel“. Denn wir steuern auf einen Mangel jeglicher Arbeitskraft zu – egal ob vom Fach oder nicht. Laut einer Studie des IW schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Deutschland bis 2053 schrittweise um 3 Millionen (3 000 000) Menschen – und schon heute ist es knapp. Die klassische Stellenanzeige ist sowieso schon tot. Active Sourcing ist das Gebot der nächsten Jahre. Aber wie? In diesem Artikel erfährst Du alles über moderne Methoden des Active Sourcings, die Vorteile und Nachteile – und warum Du mit Deiner HR-Abteilung nicht alle Potenziale des modernen Blue-Collar-Recruitings nutzt. Wetten?

Laut einer Studie der Uni Bamberg bevorzugen 4 von 10 Kandidaten die aktive persönliche Ansprache gegenüber der selbständigen Bewerbung. Aber wie gelingt das im Blue-Collar-Recruiting?

Definition: Was ist Active Sourcing?

Active Sourcing ist eine Methode des modernen Recruitings. Es ist die (aktive) Suche nach potenziellen Kandidaten, die oft selbst ihrerseits oft nicht aktiv suchen, sondern schon in einer Beschäftigung sind. Es ist „active“, weil es nicht um das passive Warten auf eine Bewerbung geht. Stattdessen geht der Recruiter aktiv auf mögliche passende Kandidaten zu: über Social Media, Jobportale oder Headhunting-Firmen. Seit den 2020er-Jahren sind Soziale Netzwerke noch stärker eine Anlaufstelle für Active Sourcing. Viele Unternehmen bauen sich einen Pool an möglichen Kandidaten auf. Voraussetzung dafür: starke, zielgerichtete Recruiting-Kampagnen. Die Methoden des Active Sourcing können (und müssen) an die Bedürfnisse von Blue-Collar-Unternehmen angepasst werden. Denn deren potenzielle Kandidaten suchen immer seltener auf Jobmessen oder über Stellenanzeigen. Wozu auch? In der Regel haben die passenden Kandidaten bereits einen Job, gerade im Arbeitnehmermarkt. Deswegen ist Active Sourcing unverzichtbar.

Die Definition von Active Sourcing ist nicht ganz einfach: Das reine Schalten einer Stellenanzeige und das bloße Bewerben dieser Anzeige auf Social Media ist passiv. Eine Kampagne, die gezielt Berufsgruppen anspricht, etwa über WhatsApp, Slack oder einen Kandidatenpool, ist aber proaktiv.

Vorteile von Active Sourcing im Blue-Collar-Recruiting

Active Sourcing kann eine sehr effektive Methode für das Recruiting von Arbeitskräften sein. Durch die aktive Suche nach Kandidaten können Unternehmen gezielt diejenigen ansprechen, die am besten zu ihnen passen. Active Sourcing

 

- ist langfristig günstiger als die klassische Stellenanzeige (RIP), da diese auf Job-Portalen über einen längeren Zeitraum und an prominenten Plätzen immer teurer wird;

- ist im Blue-Collar-Bereich sinnvoller als die Arbeit über Headhunter, die in der Regel kostenintensiv und nicht auf den Blue-Collar-Markt spezialisiert sind;

- ermöglicht es Unternehmen außerdem, sich durch gezielte (An-)Sprache von der Konkurrenz abzuheben und die besten Kandidaten für sich zu gewinnen.

Für effizientes Active Sourcing ist eine Plattform wie LinkedIn perfekt. Dort tummeln sich allerdings nur White-Collar-Kandidaten. Deswegen haben wir ein LinkedIn für Blue-Collar-Worker erschaffen:

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Nachteile von manuellem Active Sourcing im Blue-Collar-Recruiting

Zum einen ist Active Sourcing sehr zeitaufwendig und erfordert viele Ressourcen. Zum anderen ist es im Blue-Collar-Bereich oft schwierig, die richtigen Kandidaten zu finden, da in den Blue-Collar-Branchen der eigene Berufsstand nicht so sehr nach außen getragen wird wie etwa auf Xing oder LinkedIn. Active Sourcing ist auch nur dann erfolgreich, wenn es konsequent und systematisch durchgeführt wird. Gerade im Blue-Collar-Bereich brauchst Du ein verifizierten Worker-Pool, mit dem Du den Überblick behältst. Wenn Unternehmen dies nicht tun, kann es für diese schnell unübersichtlich werden und sie erreichen dann nicht mehr die gewünschten Ergebnisse.

In einem Arbeitnehmermarkt geht ohne Active Sourcing nichts. Niemand wartet in den nächsten Jahren geduldig auf eine Stellenanzeige.

Die Zukunft des Active Sourcing: nur mit Prozessen und Tools können wir Potenziale heben

Für viele HR-Abteilungen in traditionellen Konzernen ist die digitale Transformation eine Herausforderung, aber digitales Active Sourcing ist im Blue-Collar-Bereich allen anderen Methoden fast immer überlegen. Wer mittelfristig das beste und schnellste Active Sourcing umsetzt, wird sich durchsetzen.

Vor allem das Blue-Collar-Active-Sourcing braucht optimierte und automatisierte Prozesse. Der Einsatz von Technologie, um das Recruiting voranzutreiben, die Sammlung relevanter Daten und die Anwendung agiler Strategien sind eine komplexe und operativ sehr aufwändige Aufgabe. Multi-Channel-Active-Sourcing, A/B-Testing und Retargeting von Recruiting-Ads, automatisierte E-Mail-Erinnerungen und Terminierung von Bewerbungsgesprächen – all das erfordert Strukturen und im besten Falle vor allem: Eine für Blue-Collar-Sourcing spezialisierte SaaS-Komplettlösung.

Blue Collar Recruiting unterscheidet sich vor allem in zweierlei Hinsicht von White Collar: in der Quantität der Kandidaten und den Anforderungen an die offene Stelle.

Vor allem das Blue-Collar-Active-Sourcing braucht mehr Kandidatenorientierung und ein verbessertes Bewerber-Erlebnis

Auch im Active Sourcing muss der Prozess die gesamte Reise im Hinblick darauf betrachten, was für den Kandidaten das Beste ist (und nicht nur im Blick haben, was dem Unternehmen hilft, effektiv zu sein). Hier müssen viele Recruiter und HR-Entscheider umdenken. Im Blue Collar Bereich wurde eine gute Candidate Experience die letzten Jahre unterschätzt.

Vier Sourcing-Methoden, die auch im Blue-Collar-Bereich funktionieren können – und warum sie mit einem digitalisierten Active Sourcing kaum mithalten können

 

1. Ein suchmaschinenoptimierter Karrierebereich auf der Unternehmenswebsite: kein Active Sourcing, aber wichtig

Einerseits: Einfach eine Karriereseite auf der eigenen Website zu haben, ist kein Active Sourcing. Es ist nicht einmal richtiges Sourcing, eher ein Hygienefaktor. Aber Deine Karriereseite kann das Active Sourcing unterstützen, weil sie ein Touchpoint der Candidate Journey sein kann und somit die Candidate Experience mit formt. Deine Karriereseite ist eine URL auf der Corporate Website, auf der Dein Unternehmen die richtigen Menschen von sich selbst als Arbeitgeber überzeugen will. Ja, das ist sehr passiv, fast wie eine Stellenanzeige, aber: Wenn die Karriereseite

  1. explizit Blue-Collar-Worker anspricht, die bereits einen Job haben, und
  2. Du diese Karriere-URL aktiv in den entsprechenden Zielgruppen bekannt machst,

kann Deine Karriereseite das Sourcingunterstützen. Auf einer Karriereseite kannst Du die typischen Painpoints von bereits beschäftigten Arbeitern ansprechen und sagen, was Du als Arbeitgeber besser machst als Deine Marktbegleiter. Zum Beispiel: „Keine Lust mehr auf Doppelschichten ohne Vorwarnung? Dann ist es Zeit für eine Neuorientierung.“ Trotzdem gibt es hier ein Problem: Die Kontaktaufnahme liegt weiterhin beim Kandidaten.

Mit einer Karriereseite, sei sie noch so optimiert, erreichst du nur Kandidaten,die selbst aktiv suchen.

2. Weiterempfehlungen als Active Sourcing-Methode: Referral Sourcing

Referral Sourcing ist aus dem White-Collar-Bereich bekannt. Diese Active-Sourcing-Methode funktioniert aber auch im Blue-Collar-Bereich – nur ein wenig anders.

Eine kurze Definition: Beim Referral Sourcing nutzen Personalverantwortliche ihre im Unternehmen bestehenden Kontakte, um potenzielle Kandidaten für offene Stellen zu finden. Bei diesem Prozess schauen sie sich den beruflichen Werdegang einer bereits beschäftigten Fachkraft an: Könnte der Kollege vielleicht Kontakte haben, die zum Unternehmen passen? Wenn ja, ruft der Recruiter die passenden Kollegen dazu auf, im eigenen Bekanntenkreis eine Empfehlung für die offene Stelle im eigenen Unternehmen abzugeben.

Ein Beispiel: Du hast eine offene Stelle im Legal-Team? Der Abteilungsleiter, der vorher schon bei zwei Marktbegleitern gearbeitet hat, könnte jemanden kennen, der bei Dir arbeiten wollen würde. Vielleicht weiß er sogar, wer von seinen ehemaligen Kollegen bei einem Marktbegleiter eher unzufrieden mit seinem Job war.

Referral Sourcing geht auch im Blue-Collar-Bereich: Sprich Deine Belegschaft an und biete einen Benefit, wenn jemand einen Bekannten ins Unternehmen holt. 54 % der Führungskräfte im HR gehen bereits so vor. Eine Erfolgsgarantie gibt es abernicht.

*Quelle: Institut für Beschäftigung und Employability / hays: HR-Report 2022 –Organisationen unter Druck, Seite 25

3. Smart Recruiting über verifizierte Pools: Die effizienteste Methode des Active Sourcing

Die mit Abstand effizienteste Form des Active Sourcings ist der Zugriff auf einen verifizierten Kandidaten-Pool aus verifizierten Arbeitskräften. Dabei drehen wir den Bewerbungsprozess komplett um:

  1. Du registrierst Dich bei einem Anbieter für Smart Recruiting.
  2. Du hast Zugriff auf einen bereits qualifizierten Pool von mehr als 30.000 Kandidaten.
  3. Du behältst den Überblick über Dein Bewerbermanagement mit einem eigenen Cockpit.
  4. Für die Candidate Journey und Candidate Experience ist zu einem großen Teil bereits gesorgt.

 

Ist „Performance Recruiting“ über Social Media auch Active Sourcing?

Eigentlich nicht, weil die ausschlaggebende Aktivität beim Kandidaten liegt. Das Gute an Social Media ist für Blue-Collar-Recruiter aber: Fast jeder ist auf dem einen oder anderen Social-Media-Kanal registriert und mehr oder weniger aktiv. Hier ist es wichtig, verschiedene Perspektiven zwischen Blue-Collar und White-Collar zu unterscheiden:

  1. Blue-Collar-Recruiting auf Social Media ist quantitativ mehr: Wir müssten eine große Menge an Personen gleichzeitig ansprechen – im Kontrast zur individuellen Ansprache per klassischem Active Sourcing über LinkedIn im White-Collar-Bereich.
  2. Die Kommunikation für offene Stellen im Blue-Collar-Bereich muss auf die spezifischen Anliegen der passiven Kandidaten zugeschnitten sein – das ist vor allem eine hohe Jobsicherheit und ein gutes Gehalt.

 

Punkt 2 bedeutet: Während White-Collar-Personal sich stärker von einer Mission, einer „Purpose“ oder einer spezifischen Haltung abholen lässt, ist es im Blue-Collar-Bereich wichtiger, über das Arbeitsumfeld, faire Arbeitsbedingungen, das Team und das Miteinander zu sprechen. Das bedeutet aber: Diese Art des Blue-Collar-Recruiting erfordert starke kommunikative Fähigkeiten und zusätzlich spezifische Monitoring-Kompetenzen. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen – deswegen übernehmen wir gerne Deine Recruiting-Kampagnen oder bieten Dir direkt den Zugriff auf unseren Pool an verifizierten Kandidaten  an.

4. Crawling und Data Mining

Hier wird es etwas komplizierter und wir müssen Suchmaschinen und Social Media unterscheiden.

Social Media

Beim Profil-Crawling durchforsten Recruiteraktiv Social-Media-Plattformen, um Kandidaten für eine ausgeschriebene Stelle zu finden. Durch die Eingabe bestimmter Berufsbezeichnungen oder Hard- und Soft-Skills können Personalvermittler nach Arbeitskräften in bestimmten Positionen oder mit bestimmten Fähigkeiten suchen und dann eine private Nachricht senden, um sie zu kontaktieren. Dies funktioniert besonders gut für den White-Collar-Bereich auf Plattformen wie LinkedIn.

Die schlechte Nachricht: Für Blue-Collar ist es schwieriger, weil auf Plattformen wie Facebook und Instagram die Berufsbezeichnungen nicht so deutlich sind.

Die gute Nachricht: Du kannst aber auch in Facebook nach Gruppen oder in Instagram nach bestimmten Hashtags (#lagerist #retail) suchen,um größere Gruppen von Blue-Collar-Workern auf einen Schlag zu entdecken. Vorallem Kandidaten, die entweder selbst auf der Suche oder mit dem eigenen Job unzufrieden sind, folgen Karriere-Hashtags (insbesondere die Generation Z). Erstelle also Content, der die entsprechenden Hashtags bedient. Verwende also beliebte Job-Hashtags wie #stellenangebot oder #offenestellen kombiniert mit Branchen-Hashtags für Deine Branche. Das funktioniert auf Instagram, LinkedIn,Twitter und TikTok. Allerdings ist die manuelle Arbeit für hohe Personal-Volumen nicht zu unterschätzen.

Die beste Nachricht: Das Prinzip eines „LinkedIn für Blue-Collar-Arbeiter“ haben wir als WorkerHero aufgrund genau dieser Herausforderungen für Dich umgesetzt.

Suchmaschinen

Auch Suchmaschinen wie Google (oder Bing,Yahoo und Ecosia) kannst Du für Active Sourcing nutzen. Dazu nutzt Du Keywords,die mit bestimmten Suchoperatoren kombiniert werden. Das sind sogenannte boolesche Operatoren. Wir erklären diese Operatoren hier nicht, denn auch hier gilt:

Im Blue-Collar-Bereich ist es weder auf Social Media noch über Suchmaschinen ratsam, manuell(!) nach Arbeitskräften zu suchen. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Hiring-Ziel, erst recht nicht, wenn Du kein Digital-Sourcing-Profi bist.

Tipps für Active Sourcing im Blue-Collar-Bereich

  1. Halte Dich an die Hard Facts: Im Blue Collar Bereich sind das eine langfristige Beschäftigung, also ein „sicherer Job“ und eine gute Bezahlung

Beispiel: Auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt wirken Einstiegsprämien sehr überzeugend. Es könnte genau das sein, was Blue-Collar-Worker dazu bringt, sich für Dich und nicht für die Konkurrenz zu entscheiden.

Alternative zu a.: Führe eine kleine, halbjährliche Prämie ein, als Loyalitätsbonus für deine derzeitigen Mitarbeiter. Du weißt es wahrscheinlich: Prämien sind letztlich viel günstiger als die Suche, Rekrutierung und das Onboarding neuer Bewerber.

  1. Halte die Einstiegshürde so niedrig wie möglich. Du solltest die Kandidaten nicht sofort auffordern, ein großes Formular auszufüllen oder viele Daten einzugeben.
  1. Betone von Anfang an die Bedeutung, Relevanz und Vorteile der Stelle neben den Hard Facts (die kommen trotzdem an erster Stelle).
  1. Stelle Deinen Mitarbeitenden schon beim ersten Kennenlernen in Aussicht, regelmäßig Feedback geben zu können. So findest du nicht nur heraus, was an einzelnen Aufgaben toll ist (oder auch nicht), sondern Du erhältst auch ein paar lebensnahe Erfahrungsberichte, die auf der Unternehmenswebsite veröffentlicht werden können und so die Candidate Journey bereichern.

Active Sourcing, aber schnell und mühelos? Deine Suche ist am Ende – wir sind Deine smarte Recruiting-Lösung für Blue-Collar-Recruiting.

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